Verschwendung in der Schulkantine – So viel Essen werfen deutsche Schulen weg

Lebensmittelverschwendung ist in der Ersten Welt ein ernsthaftes Thema, dem die Gesellschaft sich verantwortungsbewusst stellen muss. Alleine in der Europäischen Union werden 89 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich weggeworfen.
Nicht nur jeder einzelne Verbraucher ist zu Nachsicht aufgerufen, auch öffentliche Einrichtungen müssen besser mit ihren Ressourcen umgehen lernen.
In dem Sonderfall Schulkantine ist es sogar ein Viertel der Lebensmittel, die verschwendet werden. Doch warum landen so viele Lebensmittel im Müll und wie lässt sich die Schulverpflegung besser verwalten?Ich ess in meiner Kantine nicht, in meiner Kantine ess ich nicht!Laut einer Studie der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist die Bilanz der deutschen Schulkantinen alles Andere als schmeichelhaft. Ungefähr ein Viertel des servierten Essens landet ungegessen im Müll. Das wirft natürlich verschiedene Fragen auf und hat auch sehr unterschiedliche Gründe.
Die Caterer, die Vollzeitschulen mit der mittäglichen Verpflegung versorgen, sind selbst in der Pflicht, wirklich kindgerechte Speisen in kindgerechten Portionen zu servieren. Die Menüs sind häufig zu groß, es werden wenig beliebte Speisen wie Rosenkohl serviert oder das Essen ist zu fettig, zu salzig oder zu scharf.
Daher sollten Schulen unbedingt darauf achten, unter den Anbietern wirklich passende Caterer auszuwählen, die den Kindern auch schmackhaftes und gesundes Essen anbieten können.
Doch auch die Schüler sind gefragt, mit dem Essen in der Schulkantine ebenso verantwortungsvoll umzugehen wie mit der restlichen Schulausstattung. An einer gewissen logistischen Starrheit sind nämlich häufig auch Schüler schuld, die sich zwar Wochen im Voraus zum Essen anmelden können, aber häufig die Abmeldung wieder vergessen.
Das erschwert es den Kantinen, mit der richtigen Anzahl an Gerichten zu kalkulieren.
Es hat also nicht nur kulinarische, sondern auch logistische Gründe, aus denen derartig viel Essen verschwendet wird.
Es hilft bereits, wenn das Kantinenpersonal Möglichkeiten hat, die Tellerreste angemessen zu melden. So können die verantwortlichen Küchen regelmäßig die Portionsgrößen überprüfen und den Bedarf neu kalkulieren. Auch Gerichte, die überhaupt nicht bei den jungen Kunden ankommen, können so schnell ermittelt werden.
Mit besserer Kommunikation können Schüler, Schulen und Kantinen sich dem Problem mit offenem Visier stellen.

Ein Appell ans grüne Gewissen

Schülerinnen und Schülern fehlt es häufig einfach an dem richtigen Bewusstsein, dass die Verschwendung von Lebensmitteln wirklich handfeste Konsequenzen hat.
Schließlich wird auch in vielen Haushalten nicht gerade pfleglich mit Lebensmitteln umgegangen. Daher sollten Schulen das Thema Lebensmittelverschwendung offen im Unterricht thematisieren und gemeinsame Lösungen finden, der Verschwendung vorzubeugen.
Im Schnitt verschwendet jeder Schüler in Sekundarstufe I und II rund 7,5 Kilogramm Nahrungsmittel pro Jahr.
Denn während rund 40 Prozent der jährlich verschwendeten Lebensmittel in Deutschland auf private Haushalte entfallen, so haben Großküchen mit etwa 17 Prozent (Bundesanstalt für Lebensmittel und Ernährung) immer noch einen beträchtlichen Anteil.
Gerade Großküchen wie Schulkantinen haben dabei häufig das Problem, sicherheitshalber mehr als weniger Essen vorzubereiten, wodurch tagtäglich Reste entstehen, die niemals den Weg auf den Teller finden. Dieses Sicherheitsdenken ist nachvollziehbar, an dieser Stelle sind Kooperationen mit Verteilungsstellen sinnvoll, die übrig gebliebenes Essen abholen und zeitnah an Bedürftige verteilen.
Grundsätzlich sind Schulen immer dann effizienter, wenn sie die Speisen in den eigenen Räumlichkeiten zubereiten können. Denn durch Dienstleister angeliefertes und aufgewärmtes Essen bereitet besonders große Abfallmengen, da es hier noch mehr Schwachstellen und Fehlerquellen gibt.

Das Ende der Verschwendung muss Schule machen

Alleine in Deutschland verschwinden unnötigerweise elf Millionen Tonnen Essbares jährlich im Müll. Das ist ein harter Schlag für Obdachlose, Bedürftige und viele Menschen im Land, die hart dafür arbeiten, genug auf den Tisch zu bringen. Werden essbare Lebensmittel hinzugerechnet, die bereits von der Landwirtschaft selbst entsorgt werden, steigt die Summe hierzulande auf 18 Millionen Tonnen.
In konkreten Zahlen verlieren die Deutschen pro Kopf zwischen 180-190 Kilogramm Lebensmittel (laut WWF) jedes Jahr. Sogar für die Umwelt entsteht durch die weggeworfenen Lebensmittel Schaden, da diese bei der Zersetzung Treibhausgase freisetzen.
Arbeiten Schüler, Schulen und Kantinen zusammen, können diese aber effizient gegen unnötige Verschwendung vorgehen. Nur wenn jeder seinen Teil leistet, lässt sich der Verschwendung nachhaltig Einhalt gebieten.